Software gegen Datengier

Seit langem beschäftige ich mit den Datenkraken dieser Welt. Die Art, wie von Ihnen Daten gesammelt und benutzt werden, gefährdet jede Demokratie. Dass jede einzelne Person dabei gläsern wird, ist Bestandteil und führt dazu, dass man sich fragen darf, ob so etwas wie ein arabischer Frühling bei uns dadurch überhaupt möglich wäre.
Milliardäre wie Zuckerberg, Musk und Bezos sind die Parasiten unserer Gesellschaften. Ist an einem System nicht etwas faul, in dem man in deren Alter zu den reichsten Menschen der Welt werden kann? Mit Fleiss oder durch Arbeit geht das doch gar nicht!
Es waren nicht die technischen Leistungen dieser Konzerne, die sie so mächtig machten, sondern die infame Strategie, etwas Nützliches vordergründig gratis anzubieten, dann aber, durch einen Nebensatz legitimiert, hemmungslos die persönlichen Daten der User zu nutzen, um ganze Werbeprofile verkaufen zu können. Diese Art Daten zu verkaufen, die einem eigentlich moralisch gar nicht gehören, ist infam. Google, Apple, Microsoft, Amazon und wie sie alle heissen, sind eigentlich Werbebuden mit angegliederter Technologiewerkstatt.
Dabei ist noch gar nicht mal von Anwendungen wie WhatsApp und den ganzen (a)sozialen Medien die Rede. Wer das benutzt muss sich drüber im Klaren sein, dass er seine Nachrichten erst mal dem Spion vor dem Schlafzimmerfenster gibt, der immer aufmerksam herein schaut und der sie dann über Mark Zuckerberg freundlicherweise an den oder die Empfänger weiter gibt, nicht ohne den Inhalt für Werbung zu nutzen.
Dich betrifft das Problem gar nicht, denn Du reagierst sowieso nicht auf Werbung? Warum gibt es dann Werbung, wenn doch kaum einer davon beeinflusst wird? Diese Milliardenindustrie existiert nur, weil sie auch ein vielfaches davon generiert.

Das Problem in einer digitalisierten Welt ist doch nicht Datenschutz, sondern Datengier!
Da ich das schon vor Jahren nicht mehr wollte, habe ich zukzessive meine Software umgestellt.
Linux auf dem PC
Das fängt mit der einfachsten Umstellung an. Warum nicht Linux auf dem PC nutzen? Linux ist Open Source und längst kein kryptisches System mehr, für das man Spezialist sein sollte. Ich empfehle für den leichten Umstieg Linux Mint. Das kann jeder unter https://linuxmint.com/ einfach herunterladen und installieren. Es lässt sich sogar neben anderen Betriebssystemen installieren und erleichtert so durch Parallelbetrieb zusätzlich die Umstellung.
Meine Erfahrung ist, dass man innerhalb von wenigen Tagen gut mit Linux klar kommt. Der grösste Aufwand ist noch das Erlernen neuer Software, die man braucht, weil zu bezahlende Standardsoftware nicht mehr da ist. Wer jedoch die älteren Microsoft Office Programme kennt, kommt auch mit dem kostenlosen LibreOffice sofort klar, das oft automatisch in Linux Distributionen integriert ist. Einen Softwaremangel habe ich in Jahren noch nicht erlebt. Es gibt alles und das in der Regel gratis. Linux Pakete sind IMMER erheblich vollständiger als kostenpflichtige Konkurrenten. Frische Linux Nutzer stellen oft mit Erstaunen fest, wofür ihnen bisher Geld aus der Tasche gezogen wurde. Über Virenschutz lachen Linuxnutzer, denn sie sind kaum gefährdet. Im Gegensatz zu anderen bekannten Betriebssystemen telefoniert Linux auch nicht ständig nach Hause. Zu weiterem Erstaunen führt die Erkenntnis, dass auch ältere PCs plötzlich wieder richtig flott werden und das ganze Betriebssystem plötzlich viel weniger Platz belegt. Für Windows zahlt man ausserdem natürlich bereits beim Neukauf eines PCs extra. PCs ohne Betriebssystem kosten deshalb weniger, wenn man mal tatsächlich einen Neuen braucht.
Nebenbei kann man die aufdringliche Werbung aus dem Netz auch unter Linux einfach reduzieren. Ein Überbleibsel aus alten Zeiten ist die immer noch vorhandene Hosts Datei, die dem Browser sagt, welche IP-Adressen hinter Klartextnamen von Internetadressen stecken. Heute macht das üblicherweise ein DNS. Tauscht man die vorhandene Hosts Datei gegen eine Hosts Datei aus, die die übelsten Werbeschleudern ausblendet, ist man schon sehr viel Werbung auf dem PC los.
Die eigene Nextcloud
Eine Cloud ist eine extrem sinnvolle Einrichtung. Aber auch das wird von den Datenkraken genutzt, um Werbung zu erzeugen. Von Dropbox, über Google Drive, bis Onedrive und Amazon Diensten gibt man den Schmarotzern die eigenen Daten auch noch freiwillig. Gestapo und Stasi erblassen noch im Grabe vor Neid.
Nextcloud bietet jedoch Clouddienste gratis und völlig privat ohne die Datenkraken an. Eigene Kalender- Kontakt- und Notizverwaltung kommt neben vielen anderen Apps, die innerhalb der Nextcloud laufen, dazu. Mit wenig Aufwand können auch Nichtinformatiker eine Nextcloud zuhause am eigenen Router betreiben und sie sogar für sich aus dem Internet zugängig machen. So hat man alle Dienste selbst gehostet auf jedem eigenen Gerät zur Verfügung und hat die Zentrale bei sich zuhause.
Handy
Der Hauptdatenkrake dürfte wohl Google über das Android Handy sein. Kaum ein Android Handy Besitzer ist sich im Klaren darüber, dass er täglich zwischen 12 und 15 MegaByte an Google schickt. Das sind jeden Monat zwischen 360 MB und 465 MB Datenverkehr, der vom eigenen Datenkontingent zugunsten Google verloren gehen und vom Handybenutzer bezahlt werden.
Nun könnte man sagen „Ja, aber Android ist doch auch Open Source und kostenlos.“
Das ist ja auch das Mindeste, denn Google hat infamerweise einen Linux Kernel als Kern von Android verwendet. Google musste Android also freigeben. Die schlimmsten Datendiebe sitzen darum auch nicht in Android, sondern in vielen Google Apps, wie zB. in der Google Tastatur oder in Google Maps. Die Google Apps sind wohl aus diesem Grund (im Gegensatz zu Android, wo man nicht anders konnte) auch nicht Open Source.
Die beste Alternative ist in meinen Augen … nein, beim Besten Willen nicht Apple … Apple ist nur das kleinere Übel.
Die beste Alternative ist /e/OS, ein Android völlig ohne Google.
Fertige Handys oder Custom ROMs für das eigene Handy bekommt man bei der e.Foundation
Der grosse Vorteil ist, dass es ein Android ist und deshalb keinerlei Umgewöhnung benötigt. Das Look and Feel bleibt gleich und die Apps laufen. In der zu /e/OS gehörigen App Lounge wird man immer informiert, was die Apps so bezüglich Datenschutz treiben.
Über Advanced Privacy von /e/OS kann man App-Tracker blockieren, die IP-Adresse verschleiern und sogar einen anderen Standort vortäuschen. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, welche Apps regelrecht hinter einem her sind. Dass keine Daten mehr ohne Wissen an Fremde verschickt werden erkennt man am eigenen Datenverbrauch deutlich.
Aufschlussreich ist immer wieder ein Blick in Advanced Privacy. Hier sieht man erst, wie oft Tracker blockiert werden und welche Apps oder Webseiten einen regelrecht verfolgen.
Open Source Software ist kostenlos, lebt aber vom Mitmachen. „Mitmachen“ kann auch eine Spende sein. Ich persönlich gebe mein Geld lieber Open Source Communties, als dafür zu sorgen, dass Typen wie ein Bill Gates, Jeff Bezos, oder Elon Musk gross werden und dann die Demokratie durch „grosszügige Spenden“ und "Wohltätigkeit" aushebeln.
"Wohltätigkeit ist das Ersäufen des Rechts im Mistloch der Gnade."
Recht hatte Johann Heinrich Pestalozzi.