Abgastemperatur

... einfach gemessen


Die Abgastemperatur sagt viel über den Motor aus. Sobald man ein wenig an der Einspritzpumpe spielt, wird die Messung unabdingbar. Niedrige Abgastemperaturen entlasten den Motor thermisch, abgesehen davon, dass ab einer bestimmten Temperatur das Aluminium des Turbinenrades im Lader aufgibt. Man sieht es deutlich an den Abgastemperaturen, wenn man zu heftig an der Schraube gedreht hat. Man sagt, eine Senkung der Ladelufttemperatur von 10° hat eine Senkung der Abgastemperatur von 50° zur Folge. Das ist schon eine ganze Menge, die über einen funktionierenden Ladeluftkühler geholt werden kann. Ein "funktionierender" Ladeluftkühler ist innen nicht verölt, wird ordentlich vom Fahrtwind angeströmt und hat eine grosse Wärmetauscherfläche.

Ob er innen verölt ist, darauf hat man wenig Einfluss. Für wenig Öl im Ladeluftkühler sorgt ein intakter Turbo mit guter Lagerung. Sobald die Turbinenwelle und das Lager im Turbo verschlissen sind, wird er unweigerlich Öl in der Ladeluftkühler drücken.
Das heisst beim Land Rover aber auch, man sollte keine Zusatzscheinwerfer oder grosse Seilwinden vor den Kühlergrill bauen, denn sie hemmen die Anströmung der Kühler allgemein. Es gibt ausserdem sogenannte Tuning Ladeluftkühler, die dann einfach eine grössere Tauscherfläche haben und darum auch mehr Platz benötigen.
Mein Oneten ist auf elektrische Kühlerlüfter umgerüstet, denn der serienmässige Viskolüfter macht nicht wenig Lärm und verbraucht gute 0,2 - 0,3 Liter auf 100 km. Das ist nicht viel, aber bei 1000km Reichweite sind das auch 2 -3 Liter und das sind wiederum  ca. 20 - 30 km. Die kann man schon mal brauchen :-) Primär gehts mir um den Lärm.  Der elektrische Kühlerlüfter läuft eigentlich nur bei extremen Bedingungen, zB im Sand. Warum schreibe ich das?  Viele Leute bauen einen el. Kühlerlüfter ein und vergessen den Lüfter vor dem Ladeluftkühler. Das geht schon, aber gerade bei harten Bedingungen sind die Geschwindigkeiten sehr langsam, wird der Ladeluftkühler kaum angeströmt und die heisse Ladeluft heizt dem Motor dann zusätzlich ein, obwohl er ja sowieso schon schuften muss. Auch vor den Ladeluftkühler gehört ein elektrischer Kühlerlüfter.

Häufig stellt sich die Frage, wo baut man den Sensor zur Messung der Abgastemperatur ein?
In meinem Oneten werkelt ja ein 200 Tdi mit dem oben liegenden Lader. Es bot sich an, direkt in den Flansch des Turboladergehäuses, mit dem der Lader auf dem Abgaskrümmer sitzt eine Swagelok-Durchführung zu bohren. Diese Durchführung ist eine Swagelok Quetschverschraubung. Sie klemmt das Thermoelement ein und macht gleichzeitig dicht. Der Turbo muss dazu ausgebaut sein. Die Messung erfolgt damit vor dem Turbinenrad.



Der Sensor (das Thermoelement) sieht so aus:
Thermoelement



Die Thermoelemente Typ K für automotive Anwendung gibts für wenig Geld und sie kommen oft gleich mit der passenden Verschraubung.

Nun komme ich zur Anzeige

Anzeigen gibt es wie Sand am Meer. In der Regel brauchen sie eine Versorgungsspannung, denn in der Anzeige ist ein Instrumentenverstärker für den Sensor, der auch versorgt sein will. Er kann eine digitale oder eine analoge Anzeige ansteuern.

Meine Lösung ist etwas anders. Man kann mit einer empfindlichen analogen Anzeige nämlich auch direkt die Thermospannung des Sensors anzeigen. In Sportflugzeugen ist das nicht unüblich und deshalb wird man hier fündig. Ich habe also eine Anzeige aus einem Sportflugzeug eingebaut. Diese Anzeige geht auch ohne Spannungsversorgung. Das ist lustig, wenn man deutlich sieht, dass sich der Zeiger an heissen Tagen schon bewegt hat, obwohl die Zündung gar nicht an ist. Der einzige Nachteil ist, dass eine Instrumentenbeleuchtung auch eine Versorgung braucht. Auf die kann man aber verzichten, denn es soll ja sogar Leute geben, die kommen ganz ohne Abgastemperaturanzeige aus ... also auch tagsüber 😁
Anzeige

Dieses Foto ist bei ca 25° Aussentemperatur gemacht. Es ist gar kein Akku im Auto und es wird trotzdem was angezeigt.

Eine Suche im Internet und beim Kaufhaus für alle möglichen Sachen nach "EGT Indicator" führt häufig zum Erfolg. Man stösst für sehr wenig Geld auf gebrauchte Anzeigen (Indicators oder Gauges) und die entsprechenden Thermoelemente Typ-K für automotive Anwendung gibts häufig gleich dazu.

EGT heisst nicht anderes als Exaust Gas Temperature

Man merkt schon, ich hab mich um eine exakte Temperaturangabe herum gedrückt. Was ist denn nun die maximal mögliche Abgastemperatur?
Ich persönlich lasse es bei 680°C bewenden, wobei ich 720° für ein absolutes Maximum halte. Der Schmelzpunkt für reines Alu liegt bei 620°C. Für die Turbinenräder werden Legierungen benutzt und in den Specs von Turboladern ist die Einsatztemperatur angegeben. Es gibt Turbolader für höhere Abgastemperaturen mit Turbinenrädern aus Wolfram Stahl. Ein weiterer Effekt ist, dass die Kolbenböden diesen Temperaturen ja auch ausgesetzt sind.

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